Friday, August 04, 2006
Sunday, July 23, 2006
Avenc de carbonera: -84m
Am Einstieg angelangt suchten wir den Schatten um uns umzuziehen, das Höhlengerödel anzulegen, die Seile ordentlich einzusacken, unsere lichtspendenden Acetylenbrenner vorzubereiten, etc. Mir scheint, dass wir erst um kurz vor 12 die Höhle betraten.
Joan installierte, ich betrat die Höhle als zweiter und hatte 3 20m Seile dabei um sie später an Joan weiterzureichen, und Txutxe bildete die Nachhut. Zunächst ging es etwa 4 Meter zwischen allerlei vielbeiniger Krabbeltierchen hinab und flux wurde die Umgebung feucht und angenehm kühl. Ab hier seiltem wir uns nun grösstenteils ab – wir konnten zwar an verschiedenen Stellen stehen, doch waren wir wegen der vertikalen Prägung der Höhle stets am Seil gesichert. Unsere ersten beiden Seile massen jeweils 40 Meter und waren an einer Zwischenverankerung miteinander verknoten (mehr Sicherheit), was die Vertikalität unterstreicht. In etwa 60 Meter Tiefe gingen wir nun ein paar horizontale Meter (etwa 15) zu Fuss, bevor wir das nächste 20m Seil installierten, das in nachträglicher Betrachtung jedoch eigentlich gar nicht Not tat. Es ging eine kleine Diagonale hinab bis zu einem etwa 10m tiefen Schacht, an dem wir das nächste 20m Seil installierten. Unten angekommen befanden wir uns in der „grossen“ Galerie, bei der es sich zwar um die grösste, jedoch um eine eher kleine Galerie handelt. Hier fanden wir auch den letzten Schacht, der uns in ein etwa 5 Meter tiefes Loch führte. Um uns hier abzuseilen installierten wir unser letztes 20m Seil – ein nur 10 Meter langes hätte es jedoch auch getan.
Es war zwei Uhr. Wir hatten weder Hunger, noch Essen dabei, tranken etwas Wasser und machten uns in umgekehrter Reihenfolge an den Aufstieg. Txutxe desinstallierte. Nach dem Einsacken der 3 20 Meterseile trug ich diese nach oben, wo ich um 15.00 Uhr ankam. Kurz nach mir tauchte auch der Txutxe auf.
Die Carbonera ist eine kleine Höhle mit der einen oder anderen Formation und mindestens einer durchaus eindrucksvollen Säule. Die längste Abseilung an einem Stück war nur etwa 15m lang, die restlichen in relativ kurze Teilstücke fraktioniert. Es ist schön sie mal gemacht zu haben – gerade auch, weil wir sie so nahe an Manresa haben.
Sunday, May 28, 2006
Gran paradiso: 4061m
Dann fuhren wir los – zunächst zu einem Bergausrüstungsladen, in dem wir uns noch zwei Schneeverankerungen kauften (ein angespitztes Aluminiumrohr von etwa einem halben Meter Länge, das 32 € kostet, und das man sich laut Elisabet auch selbst aus einer IKEA-Gardinenstange zurechtschneiden könnte) und dann zum Hause Xavi’s Schwester, der er noch tschüss sagen wollte.
Und irgendwann, etwa gegen 11 Uhr, verliessen wir tatsächlich Terrassa und machten uns auf den Weg. Ich fuhr.
Es ging auf der Autobahn zunächst zum Grenzübergang „La Jonquera“, dann über Montpellier, Nimes und Orange nach Grenoble. Von hier aus fuhren wir nach Albertville, wo wir die Autobahn verliessen um über den St. Bernhard Pass nach Frankreich zu fahren. Dieser Pass stellte sich – entgegen der Behauptung eines zuvor konsultierten Tankstellenmitarbeiters – als geschlossen heraus, was uns vor die Wahl stellte, entweder eine sehr weite Runde auf der Autobahn zum Mont Blanc Tunnel zu nehmen, oder eine viel kürzere aber sicherlich auch schönere und leider auch lamsamere Bergstrasse.
Wir nahmen die Bergstrasse, was sich wegen zweier Baustellen und weiträumiger Umleitungen als Fehler raustellte. Doch wir näherten uns dem Tunnel unaufhaltsam. Und dann sahen wir den Montblanc wie er sich weiss, riesig und einfach majestetisch in das Sichtfeld zwängt.
Morgens fuhren wir dann die restlichen 10 Kilometer bis zu dem auf 2000m gelegenen Dorf Pont, wo wir frühstückten und das Auto auf dem Parplatz des Natiolpark liessen, gut bewacht von der dortigen webcam, deren Bilder Xavi bereits seit einer Woche observierte.
Ein vierbeiniges Wirbeltier vom Typ Pferd...
Nachdem auch Xavi seinen Rucksack fertig reorganisiert hatte, gingen wir los in Richtung Berghütte.
...das netterweise ein Foto von uns machte
Der Weg sollte eigentlich 3 Stunden dauern, doch nach nur 1,5 Stunden standen wir unverhoffterweise vor der auf 2700m gelegenen Hütte „Vittorio Emanuelle“.
Nachdem wir uns einquartiert hatten gingen wir erst den Beginn des Weges zum Gipfel erkunden und danach nutzten wir die Zeit, um uns etwas dem Thema Gletscherquerung zu widmen.
Refugio Vittorio Emanuelle (2714m)
Wir hatten ein etwa 30 Meter langes Seil dabei, um als Zweierseilschaft gehen zu können. Auch hatten wir neben des obligatorischen Eispickels jeder eine Eisschraube und eine Schneeverankerung, so dass wir uns zumindest theoretisch im Schnee oder Eis verankern konnten, im Falle, dass einer von uns in eine Gletscherspalte stürzt und der andere anstatt mitzufallen den Sturz aufhält. Jedoch mussten wir das zumindest semipraktisch ohne Gletscherspalte durchspielen.
Wir seilten uns im Abstand von etwa 12 Metern an und bereiteten 3 weitere Knoten für die Verankerungen vor, so dass wir im Falle des Falles keine Zeit für’s Knotenknoten verlieren zu bräuchten. Da die beiden übrigen Seilenden kürzer waren, als das 12 Meter lange Mittelstück, würde der gestürzte an eben jenem Mittelstück herausklettern müssen, weshalb wir darauf verzichteten dort Bremsknoten einzufügen, die den Aufstieg erschweren würden.
Ich hatte für einen eventuellen Aufstieg meine Höhlenapparate dabei, die mir erlauben total freihängend ein Seil hinaufzuklettern, während Xavi den Aufstieg irgendwie mit einem Abseilachter bewerkstelligen wollte. Da er jedoch nicht wusste wie, schnitt ich ihm von einer Schnur 3 Seilstücke ab, die ich zu Schlaufen knotete. Nun zeigte ich ihm wie man einen Brusick macht, einen sich unter Belastung selbst blockierenden Knoten, mit dessen Hilfe man ein Seil hochklettern kann. Das hatte mir Michel etwa dreieinhalb Jahre zuvor beigebracht, als wir zusammen den Aneto bezwangen.
Xavi und ich praktizierten den Ernstfall an einem Schneehang und waren nun zwar theoretisch darauf vorbereitet Verankerungen zu errichten und das Seil hinaufzuklettern, doch konnten wir den Gestürzten im Falle einer Verletzung oder Bewusstlosigkeit nicht von Aussen her retten.
Nunja, es sollte reichen. Wir würden ohnehin zusammen mit anderen Bergfreunden in Sichtweite gehen, die im Falle eines Unfalls zur Hilfe eilen würden.
Am nächsten Tag frühstückten wir um 4.30 Uhr morgens. Xavi musste noch seinen bereits am Vorabend gepackten Rucksack neupacken, auf Toillette gehen, sich an- und ausziehen und einige Male auf’s Zimmer zurück bevor wir um 5.15 Uhr zusammen mit etwa 10 Bergskifahrern aufbrachen.
Direkt ab der Hütte konnten wir mit Steigeisen gehen. Erst ging es durch das bereits am Vortag erkundete Tal in Richtung Gletscher. Kurz bevor wir dort ankamen wurden bereits die ersten hinter uns gelegenen Berggipfel von der aufgehenden Sonne angeschienen. Der folgende Anstieg über den Gletscher war lang und monoton und ging in drei oder vier Etappen, unterbrochen von weniger steilen Stellen praktisch bis zum Gipfel hinauf. Die zweite Hälfte des Anstiegs seilten wir uns zusammen, wie das auch die meisten anderen Gruppen taten, obwohl der Gletscher wirklich nicht gefährlich schien. Um das Gehen in einer Seilschaft zu praktizieren war es aber sicherlich gar keine schlechte Idee. Die letzte halbe Stunde bevor wir zum Gipfel kamen schien auch an unserem Hang bereits die Sonne, und es wurde warm, was jedoch in einem angenehmen Gegensatz zur zuvor erlittenen Morgenkälte stand.
nach oben hin wurde es immer steiler
Man kommt nicht direkt bis ganz auf den Gipfel, sondern zunächst nur zu einer Scharte neben einem Felsturm. Ich hätte mich gern der Scharte genähert um die sich auf der anderen Seite befindliche steil abfallende Wand zu bestaunen, doch war das nicht möglich, da der Schnee einen Überhang gebildet hatte den logischerweise niemand zu betreten wagte. Ab der Scharte musste man zur Linken etwa 10 Meter steil und heikel ansteigen um auf den Grat, kurz vor den Gipfel zu gelangen. Da wir unter uns einen sehr sehr steilen und ebenso tiefen Abhang hatten, passten wir gut darauf auf, dass die Steigeisen guten Halt böten. Auf dem schmalen Grat staute sich nun der Verkehr. Leute die die letzten Meter zum Gipfel machen wollten, andere die vom Gipfel hinab wollten ... ein stressiges Durcheinander in etwa 4058m Höhe.
Xavi und ich reihten uns in die Warteschlange ein und bewunderten währenddessen das Panorama.
Das Matterhorn und links eine der Gizeh-Pyramiden
Man musste die zur Rechten hunderte von Metern abfallende Wand ein kurzes Stück flankieren um zur Madonna auf dem Gipfel zu gelangen, und die Menschen sicherten sich dafür an einem Seil. Doch uns war nicht klar, ob es sich um ein fixes Seil handelte, oder ob es dort nur fixe Verankerungen gab, in die man sein eigenes Seil installieren musste. Als wir nach 20 Minuten immer noch nicht näher waren und wegen der die Sicht versperrenden Köpfe noch keinen genauen Blick hatten erhaschen können, entschlossen wir uns, umzukehren und den Abstieg zu beginnen – nun ohne das Seil zu benutzen. Mittlerweile war es 10.15 Uhr und wir hatten bereits eine Stunde auf dem Gipfel verloren. Durch die Hitze des Bombenwetters würde der Schnee nicht besser werden.
ein riesiger Eisberg
Auto, Xavi, Mt. Blanc
Ohne weitere Probleme kamen wir etwa um 12.15 Uhr schweissgebadet an der Hütte an. Uns ging es total super, so dass wir den Abstieg nach Pont beschlossen um später noch ein paar Kilometer Richtung Spanien zu fahren. So kamen wir nocheinmal am Mont Blanc vorbei und hielten auf einem Parplatz an, um ihn etwas genauer zu bestaunen. Wir sahen links die „Aguja du Midi“ und etwas weiter rechts einen absolut zerklüfteten Gletscher, der fast auf unserer Höhe begann und bis zum Gipfel raufzureichen schien.
links die Aguille du Midi, in der Mitte der Mt. Maudit...
...und rechts der Mt.Blanc
Um 3 Uhr nachts war ich in Manresa, nachdem ich Xavi eine halbe Stunde vorher in Terrassa abgeliefert hatte. Was für ein Tag: 1000m hoch, 2000m runter und 900km Fahrt. Wenn ich erstmal Auto fahre, dann werde ich so schnell nicht müde. Und bevor Xavi sich des Schlafes widmete, hatte er mich auch mit Konversation wachgehalten.
Auch Xavi ist nun übrigens meiner Meinung: Ich habe ein wirklich geiles Auto. Es hat nicht einmal gemuckt und dabei fast 1900km zurückgelegt.
Sunday, May 21, 2006
vuitena travessa de Montserrat
Gut...
Startschuss
Um sich auf dem ersten Teilstück nicht in einem durch den schmalen Weg bedingten Stau wiederzufinden gingen wir zunächst schnell, um das Feld hinter uns zu lassen. Auf dem folgenden Anstieg fiel Ferran wegen seiner Raucherlunge zurück. Nach kurzer Rücksprache trennten wir uns von ihm, da er sich nicht quälen wollte, Lisa es jedoch eilig hatte.
Etwa ab der Hälfte des Marschs wussten wir, dass Lisa die erste der teilnehmenden Damen war. Ab da hatte ich eine Herausforderung gefunden - Lisa würde nicht ohne Pokal nach Hause kommen!!
Um hier nicht als Stresser rüberzukommen erwähne ich keine Details darüber, wie ich sie trieb, zog und motivierte. Die letzte Stunde war sie zwar schon arg geschafft, aber nun ging es ja grösstenteils bergab; langer Rede - kurzer Sinn:
Der Pokal steht nun irgendwo bei ihr zu Hause rum. Zeit: 4h30min.
Herzlichen Glückwunsch, Lisa. Beeindruckende Leistung!
Und Ferran? Ferran war nicht wesentlich langsamer als wir unterwegs. Nach nur 12 Minuten, Lisa mache gerade ihre Dehnübungen, kam auch er ins Ziel.
Monday, May 01, 2006
Arbas - Caven in Frankreich
Ein paar Leute der Gruppe, unter ihnen auch Txema, hatten sie bereits zweimal gemacht. Beim ersten Versuch verliefen sie sich in der Penne Blanque, schon relativ nah am Ausgang und brauchten dadurch insgesamt 31 Stunden. Als sie das Höhlensystem unten verliessen bereiteten sich oben gerade die Gendarmes und Pompiers vor, sie zu retten. Das zweite Mal lief schon wesentlich besser: sie fanden in der Penne Blanque den Ausgang nicht und suchten ihn etwa 3 Stunden lang bis sie endlich fündig wurden - 27 Stunden.
Am Mittwoch dem 26.04 trafen wir uns für die Planung. Insgesamt wollten 12 Leute nach Arbas, von denen zwei keine Höhlenmenschen sind, sondern lediglich Begleitpersonen. Die 5 erfahrensten und fittesten entschieden sich für die 24 Stunden Tour, wir anderen Leute hielten es aus verschiedenen Gründen für unangebracht diese bestiale Tour zu machen und suchten eine Alternative. (Mein Grund: Erfahrungsmangel) Da es in Anbetracht des für den 30. April vorrausgesagten schlechten Wetters interessant war einen Notausgang für unsere 5 Krieger bereitzuhalten, entschieden wir uns, die vertikale Höhle "Pont de Gerbeau" zu installieren, die etwa auf halbem Wege zwischen Trou Mile und Penne Blanque mit der langen Route kommuniziert. Und das gerade an dem Punkt, an dem man sich in Richtung Penne Blanque in Neopren packen und einen Fluss begeben müsste, der, wenn er in Folge von Regenfällen viel Wasser führt, bis zur Höhlendecke anschwillt und so jeglichen Ausweg versperrt, denn zurück kann man ja eh nicht, da man nach jeder Abseilung von unten das Seil einholt.
Thursday, April 20, 2006
Marroko I - Hinfahrt
Afrika! Das erste Mal, dass ich Europa verlasse. Gut, einmal war ich auf Gran Canaria.
Nachdem wir in Ceuta steuerfrei für 75 Cent pro Liter (Benzin - 95 Oktan) vollgetankt und ein paar leckere Fischtapas gegessen hatten, wartete das nächste Abenteuer: die Grenze. Mein Freund Ernst war Ostern 2005 mit seinem Auto in Marroko und brauchte am selben Grenzübergang, ohne Schmiergeld zu zahlen, 5 Stunden. Diese verbrachte er in einer tumultigen Menschentraube unter der prallen Sonne.
Kaum reihten wir uns in die Schlange wartender Autos ein, kamen schon die ersten absolut inoffiziellen Marrokaner um uns zu "helfen": -Nehmt Eure Pässe und die Wagenpapiere mitsamt der grünen Versicherungskarte, und kommt mit mir nach vorn! Ihr müsst noch (von mir) diese Papiere für die Einreise kaufen. Nein, die Papiere hatten wir schon. Mittlerweile sogar ausgefüllt. Elisabet fing voller Misstrauen an, mit den Leuten zu diskutieren: -warum nach vorne gehen, an den anderen Autos vorbei und nicht warten bis wir an der Reihe sind? Für Europäer durchaus nachvollziehbare Gedanken. Der Mensch erklärte es ihr nochmal ganz langsam. Dani und Angels warteten im Auto, während Lisa und ich taten, was alle taten. Nach vorn!
Nach kurzem Warten wurden unsere Pässe durchgeguckt und abgestempelt. Der Grenzbeamte machte auf französisch Witze mit Elisabet. Eine nette Atmosphäre. Wir bekamen ein weiteres Papier zum Ausfüllen und beim geringsten Zweifel boten sich uns ungefragt Marrokaner an um zu helfen ... die Leute wollten wirklich nur helfen und wir waren typisch europäisch viel zu misstrauisch. Nette Menschen. Nun zum Schalter für die Autopapiere, auch hier ein netter Mensch und fertig. Zurück zum Auto und über die Grenze. Wir waren die einzigen, die nicht ihren Kofferraum öffnen mussten. Die Polizisten der letzten Passkontrolle sangen und tanzten!!
Marroko. Und immernoch mittags. In Marroko ist es, wenn bei uns Sommerzeit herrscht (CEST+1) zwei Stunden früher.
Marroko. Und gestern um diese Zeit fehlten noch immer 2 Stunden bis Feierabend.
Marokko. ... Tsss.
Sofort hinter der Grenze ging es auf der Strasse nach Tanger steil bergauf. Sie war nicht besonders schnell aber schön.
In Tanger suchten wir uns einen Geldautomaten um in den Besitz von Dirhams (sind sie nach mir benannt?) zu gelangen. Fürchterlich, wie viele Menschen uns während dieser 5 Minuten belästigten...schnell weiter.
De Autobahn nach "Casablanac" fanden wir ohne Probleme. Sie ist, verglichen mit spanischen Verhältnissen, sehr preiswert und etwa genauso schnell. Jedoch muss man etwas aufpassen, dass man keine Fussgänger überfährt - eine Vielzahl von Menschen kreuzt zu Fuss oder mit Fahrrädern. Auch pflücken sie Blumen vom Mittelstreifen oder tun ähnliches. Erstaunlich ist, dass man in Marokko ÜBERALL Leute sieht. Selbst wenn man das Gefühl hat, dass es im Umkreis von 10 km kein einziges Haus gibt, sieht man Leute rumstehen und sich die vorbeifahrenden Autos angucken. In Larache verliessen wir die Autobahn.
Unser Hotel in Larache war das Hotel Espanya. Den ehemaligen Glamour des Hotels merkt man ihm auch heute noch an. Ein Ambiente, dass ich liebe und dass man auf spaniesch "señorial y decadente" nennen würde, wobei dekadent auf spanisch eine andere Bedeutung hat, als auf deutsch: "sich auf einem absteigenden Ast befindend" wäre zutreffend. Auf das Hotel bezogen heisst das, dass das Gebäude zwar luxoriös ist, dieser Luxus jedoch in den letzten 50 Jahren verkommen. Wir zahlten 18€ pro Doppelzimmer; Frühstück nicht inklusive.
Larache war unglaublich. Scheinbar alle der etwa 50000 Einwohner waren nachts auf den überfüllten Strassen - rumlaufend, guckend, einkaufend, verkaufend oder alles auf einmal tuend. Und das in einem Ambiente übersättigt mit Lärm, Gerüchen und Kontakten. Überall sah man Menschen; stehende, gehende, und schreiende. Überall wurden Dinge verkauft ob Teller oder Möbel, Schafshälften oder Schmuck. Wir sahen frisch geköpfte Fische auf dem Boden verteilt zum Verkauf angeboten, leckere Orangen und mitten im Gewühl gemütliche Strassencafes.
Am nächsten Tag liefen wir nach dem Frühstück noch etwas bei Tageslicht umher bevor es weiter in Richtung Marrakech ging.
Dort kamen wir ohne weitere Probleme an. Ganz automatisch fanden wir die Medina, fuhren hinein, lasen den Namen eines Hotels, Lisa sah im Führer nach, fand das Hotel, und schon wussten wir, wo wir waren. Ziemlich nah am Platz Jemaa el-Fna - perfekt! Relativ schnell fanden wir einen Parkplatz, doch der Wächter wollte den Autoschlüssel - und den wollte ich ihm nicht geben. Im selben Moment parkte ein Auto am Strassenrand aus, und der Mensch sagte uns, dass wir dort parken können ohne ihm den Schlüssel zu geben. Für 8 im Vorraus bezahlte Euro liessen wir den Wagen 2 Nächte und Tage dort.
Auf geht's - Hotelsuche!
Zunächst zum Platz. Zu fuss zu gehen war komplizierter, als mit dem Auto zu fahren. Ständig hatten wir Angst überfahren zu werden; von Autos, Mopeds, Fahrrädern und Eselskarren. Was für ein Chaos. Die Lösung ist, genau das zu machen, was die anderen 1000 Fussgänger tun. Da kein Autofahrer 160 Passanten auf einen Schlag überfahren möchte wird er schon bremsen. Naja, flux kamen wir zum Platz und fanden auf Anhieb das gesuchte Hotel ein einer der vielen Seitengassen. Voll!
Aber kein Problem, der Rezeptionsmensch telefonierte und fand ein freies Zimmer in einem nahgelegenen und ein weiteres in einem noch näher gelegenen Hotel. Und 2 Minuten später kamen deren Rezeptionsmenschen um uns abzuholen. Wir trennten uns von Dani und Angels und installierten uns im echt schönen Hotel um uns kurze Zeit später wiederzutreffen und diese tumultige Stadt zu erkunden. Auch Dani und Angels waren mit ihrem Hotel höchst zufrieden.
Ab ins Gewühl!
Jemaa el-Fna ist unglaublich! Ein riesiger Platz voll mit Schlangenbeschwörern mit Schlangen, Affenbeschwörer mit Affen, Tänzern, Akrobaten, Rythmusmusikgruppen, Kartenlesern mit Karten, Packeseln, Bettlern, Leuten die (auf arabisch) Monologe halten, Hennatätowierern, arabischen Touristen, europäischen Touristen mit Sandalen und weissen Socken, vielen vielen Essensständen, Orangensaftständen, CD-Verkäufern, Ständen an denen Lampen, Teller, Turbane, Körbe, Pantoffeln, Gebisse (!), Kleidung, Trommeln...verkauft werden. Und alle rennen sie eilig durcheinander und machen Lärm, reden mit einem, fassen einen an - und dies alles im Rauch der Stände die das Essen brutzeln, im Licht der tausenden von Glühbirnen und im Lärm der Perkussionsmusiker. Was wir am Vortag in Larache erlebt hatten war dagegen richtig europäisch.
In all dem Tumult suchten wir uns einen der Stände aus um etwas leckeres zu Abend zu essen... ...und Lisa lies sich überzeugen, dass sie dringend ein Hennatattoo bräuchte......wurde auch wirklich Zeit.
Auch Dani und Angels fanden schnell neue Freunde.
und während das Fest auf Jemaa el-Fna weiterging, zogen wir uns in die Hotels zurück. Am nächsten Tag setzten wir die Erkundung der Stadt fort. Nachdem wir dem Hotel der anderen einen Besuch abgestattet hatten, waren wir zunächst stundenlang in den engen, als Labyrinth angelegten, Strassen unterwegs.Shayj Mula Daniel Bin Rashid Al Maktoum HernándezAls uns das irgendwann dann doch zu stressig wurde verliessen wir die Medina. Hach, welche Ruhe - abgesehen von den hupenden Autos. Wir fanden grosse, geplegte Parks und es gab im Gegensatz zur klaustrophobischen Innerei der Medina endlich Platz zum atmen. Bevor wir 4 in unserem Hotel für (marrokanische Verhältnisse für) viel zu teures Geld zu Abend assen, wurden wir Zeugen eines spektakulären Sonnenunterganges.
Dass Essen war lecker und den Tee nahmen wir auf "unserer" Dachterrasse.
Am nächsten Tag verliessen wir gut gefrühstückt Marrakech und es ging weiter nach Imlil.
Wednesday, April 19, 2006
Marroko II - Atlas
Die Fahrt von Marrakech nach Imlil am Dienstag war schön, und komischerweise konnten wir erst kurz vor Imlil die ersten Berge ausmachen, die urplötzlich majestätisch aus dem diesigen Wetter auftauchten. Kurios: die Ausfahrt aus Marrakech war kilometerweit mit äusserst geplegten Parks flankiert, in denen Orangenbäume wuchsen und Springbrunnen sprudelten - und das, obwohl es bereits weit und breit keine (bewohnten) Häuser mehr gab. Etwas, was uns auch schon auf der Fahrt nach Marrakech aufgefallen war ist, dass es tausende von nicht fertiggebauten Häusern und sogar nur angefangene, grosse Hotelkomplexen gibt. Komisch, dass die soviel Geld für Bauten verschwenden, die sie nie fertigstellen und dann verkommen lassen. Es fehlt dort einfach (noch) an Organisation.
Auf halben Wege befiel mich eine Durchfallattacke. Irgendwo einen intimen Platz zu finden um sich des Darminhalts zu entledigen war wirklich schwer, denn in Marroko gibt es ÜBERALL Menschen, was mir aber zunehmend egaler wurde bis ich schliesslich einfach irgendwo rechts ran fuhr.
In Imlil (1700m) mieteten wir einen Esel mit Führer (Mohammed, ca. 11).
Wir trennten uns von Dani und Angels und gingen um etwa 13.00 uhr los in Richtung Berghütte. Der Esel trug nur Lisas sachen. Ich war der Meinung, dass es keinen "merito" hätte, das Gepäck von einem Esel schleppen zu lassen und wollte meinen Rucksack selbst tragen, was in Imlil niemand nachvollziehen konnte - war doch der Esel für Lisas Kram bereits bezahlt und nur halb beladen.
An einer Flussquerung mussten wir uns die Schuhe ausziehen, da das eiskalte Schmelzwasser stellenweise knietief war. Au, wie pieksten mir während jener 20 Minuten die Steine in die Füsse. Auf 2300m gab es noch eine Art Dorf, in dem wir uns stärkten. Der Rhytmus, den Mohammed und sein Esel vorlegten war mörderisch, doch weiter gings.
In Sichtweite zur Berghütte, auf 3207m gelegen, liess uns Mohammed allein, da sein Esel nicht die vor uns liegende Schneezunge überqueren konnte. Wir verabredeten uns für Donnestagmittag für den Abstieg mit ihm und schenkten ihm noch 2 T-shirts. Etwa 45 Minuten später waren wir total erschöpft an der Hütte. Der erste, den wir sahen war Ferran. Die Hütte war völlig überfüllt, hauptsächlich mit Katalanen und Spaniern. Auch ein paar Deutsche und sogar zwei Schweden warenda. Ausser des Hüttenpersonals habe ich keinen Marrokaner gesehen. Ich weiss nicht, wie viele Menschen dort waren aber 200 würde mich keinesfalls wundern. Abendessen gab es in drei Schichten. Wir assen von 19.30 uhr bis 20.30 uhr. Dann bereiteten Lisa und ich den Rucksack für den Folgetag vor, an dem wir auf den Toubkal wollten und gingen "schlafen".
Ich hatte neben des Durchfalls, mittlerweile starke Kopfschmerzen, die ich auf den viel zu schnellen,und für mich mit Rucksack sehr sehr anstrengenden Aufstieg zur doch bereits relativ hoch gelegenen Hütte zurückführe.
Wir schliefen mit 15 Personen auf Platz für 10. in einem Raum mit insgesamt 60 Menschen. Zu meiner Linken lag Lisa, zu meiner Rechten ein schnarchender mir unbekannter. Der mir zur Verfügung stehende Platz reichte nicht dafür aus, mich auf den Rücken zu drehen, da ich selbst auf der Seite liegend sowohl Körperkontakt mit Lisa, als auch mit dem anderen Herren hatte. Unsere Daunenschlafsäcke für Temperaturen bis -15ºC taten absolut nicht Not. Ich lag dort nackt, nur in Unterhose und es war viel zu heiss zum Schlafen. Ich hatte Kopfschmerzen, ständig Durst und der Typ neben mir schnarchte. Und jedesmal, wenn er sich bewegte stiess er mich woanders an. Auch Lisa schlief nicht, da ihre Nebenfrau nicht aufhörte sich zu bewegen.
Um 1.00 uhr nachts klingelte der erste Wecker und die 3 zu meiner Rechten standen auf. Endlich! Ab nun schlief ich ein bisschen, jedoch immer nur halbwegs, wobei ich seltsame Halb-und Halbträume hatte. Und Kopfschmerzen.
Um 5.00 standen Ferran und die Anderen auf und fragten uns, ob wir mit ihnen mitwollten. Lisa und ich konnten wirklich nicht. Sie gingen ohne uns. Ab nun klingelten ständig irgendwelche Wecker und es wurde geraschelt.
Lisa und ich standen um 8.30 auf - als letzte von allen die auf den Toubkal wollten. Wir frühstückten unter anderem Aspirin und fragten den Hüttenchef Ismael ob es zu spät für den Aufstieg sei. -Nein, jetzt ist es gerade richtig! Na los! Erst um etwa 10.00 uhr stapften wir im Schnee. Direkt ab der Hütte mit Steigeisen. Aspirin wirkt Wunder.
Es ging sofort mit einem langen, unmenschlichen Anstieg los, für den wir etwa 1,5 - 2 Stunden brauchten, währenddessen wir aber etwa die Hälfte an Höhenmetern schafften. Je weiter wir aufstiegen, desto windiger wurde es. Dann eine Ebene und ein weiterer Anstieg der uns wiederrum zu einer Ebene brachte, an deren Ende ein kurzer, steiler Anstieg zu einem Sattel führte, von dem aus nach links der 4167m hohe Toubkal abgeht und nach rechts der 4080m hohe kleine Toubkal. Während des Aufstiegs zum Sattel, wo ich das erste mal die Höhe merkte, kam uns neben einer etwa 20 köpfigen Katalanengruppe auch die Gruppe um Ferran entgegen. Sie alle hatten den Toubkal bestiegen, zwei von ihnen sogar ausserdem den kleinen Toubkal. Und jetzt wir, na los, die letzten Meter!
Lisa war schon etwa 200 m weiter unten zum Auswechseln (sehr viel besser war ich auch nicht drauf), quälte sich aber trotzdem weiter, denn der Berg war vor uns, es schienen nur noch 20 Minuten (von mir geschätzt) zu fehlen, einfach nur noch da hoch und gut ist. Da wir vom Sattel aus nur noch Steine und aber gar keinen Schnee ausmachen konnten, schnallten wir die Steigeisen ab und liessen sie mitsamt des Rucksacks dort.
Natürlich nicht, ohne uns vorher warm und möglichst winddicht angezogen zu haben und die Taschen mit Müsliriegeln vollzustopfen.
Ab hier stelle man sich bitte einen so starken pfeiffenden und kalten Wind vor, dass man sich gegen seine Böen lehnen kann und während dieser nicht weitergeht, sondern pausiert bis sie vorüber sind, damit sie einem nicht auf dem "linken Fuss" erwischen und umwerfen. Das mit dem Umwerfen meine ich durchaus ernst.
-pfeiffender, kalter, lauter, starker Wind EIN-
Der eigentlich einfache Aufstieg war sooooo lang und elendig schwer. Und als wir oben ankamen, da sahen wir, dass wir immer noch nicht da waren. Nun gings noch weit geradeaus - zum glück mit weniger Steigung. Dann eine Kurve nach rechts und:
OH NEIN!!, noch ein Aufstieg. Und diesmal mit Schnee. Rechts ein steiles Gefälle nach oben, links ein tödlicher Abhang. Dazwischen ein Weg - schneebedeckt - eines halben Meters Breite. Zum Glück war der Schnee einigemassen weichgelatscht, so dass man auch ohne Steigeisen relativ gut Halt fand. Aber einmal Ausrutschen hätte da leicht äusserst fatale Folgen gehabt.
Das war mir eigentlich schon zu viel, denn ich will mit Lisa nichts Riskantes machen (so eine Art Schwur den ich nie schwor). Ich habe einfach nicht genügend grosse Eier in der Hose (ein spanischer Ausdruck für etwa: "Mut haben") um ihren Eltern sagen zu können, dass sie auf einem Berg verunglückte auf den ich sie schleppte.
Naja, wenn hoch problematisch ist bleibt da immer noch der wesentlich problematischere Abstieg. Aber mittlerweile hatten wir diesen etwa 200m langen Schneeweg fast hinter uns. So sagte ich zu Lisa in einer der vielen windumböten Atempausen: "Wenn uns dies hier nun nicht direkt zum Gipfel führt, dann lassen wir's sein." Und sie sagte: "ja!"
Wiedermal ganz oben angekommen sahen wir, dass nun ein weiter (noch windigerer) Bogen fast ohne Anstieg nach rechts führte. Zwar sahen wir nicht das Gipfelkreuz (in Wirklichkeit isses eine Art Pyramide) aber es schien (diesmal wirklich) so, als würde ungefähr gar nichts mehr an Höhe fehlen und ungefähr ebensoviel an Weg.
Jedoch: das Ausgesprochene war ausgesprochen.
Hinter Lisa - der Gipfel
-pfeiffender, kalter, lauter, starker Wind AUS-
Das mit den Sorgen wegen des Schneeweges dort hatte ich Lisa gar nicht gesagt, da ich, je weiter wir oben sind immer mehr zu vermeiden versuche sie nervös zu machen, denn prinzipiell halte ich sie eigentlich für zu nervös um solche Dinge tun zu können. Ihr fehlt diese Art von Filter, die dir mit genügend Konzentration erlaubt, die gleichen Dinge, die du in 2 Metern Höhe ohne Probleme machen kannst, auch in 70 Metern Höhe zu tun. Lisa kann das nicht, und das wissen wir von anderen Ausflügen her nur zu gut. Den Schneeweg hinunter ging ich ich mit dem Rücken voran um sie im Falle des Falles zu sehen und eventuell eingreifen zu können - wahrscheinlich eineutopische Idee.
Es ging natürlich alles gut. Sie rutschte erst dort aus, wo kein Schnee mehr lag und setzte sich auf den Popo.
Was ich ihr auch nicht sagte, das war eigentlich eine noch sehr viel sorgenvollere meiner Sorgen: Ich dachte, dass wir die letzten seien, von all den Menschen die an jenem Tag dort raufgingen. Und wenn den Letzten dort oben was passiert - und sei es bloss ein verstauchter Knöchel - dann kommt dort innerhalb von 13 Stunden niemand mehr hin. Dann muss man entweder den Verletzten auf 4100m allein lassen und Hilfe und warme Sachen holen (etwa 7 stunden während derer er dort erfriert) oder man übernachtet dort gemeinsam bei seeeehr kaltem wetter und erfriert oder man geht, wie auch immer, wieder runter. Auf jeden Fall ist man am Popo.
Während des Abstiegs kreuzten wir uns jedoch doch noch mit 2 Grüppchen, von denen ich jedoch annehme, dass die zweite nicht hochstieg.
Mit anderen Leuten in sichtweite wären wir die letzten Meter definitiv auch noch gegangen. Das ist mir klar. Wir haben das Kreuz nicht gesehen, aber hey, wir befanden uns auf 4150m. Mein
bisheriger Rekord lag bei 3404m (Aneto). Und Lisas bei 3355m (Monte Perdido).
Der Weg zur Hütte war schnell und simpel. und wir machten noch ein paar Fotos.
Die folgende Nacht schliefen wir super. Ich hörte keinen Wecker und kein Schnarchen und es war auch nicht mehr so voll in der Hütte, wodurch uns mehr Platz zugute kam und es weniger warm war. Um 5.00 uhr weckte Ferran uns, um uns zu fragen, ob wir mit auf den zweit- und dritthöchsten Gipfel des Atlas wollen ... neee, lieber noch schlafen und danach eine etwas kleinere Exkursion machen.
Wir gingen wieder erst um 10.00 uhr los, bei hervorragendem Wetter. Unser Ziel war, das von Imlil aus aufsteigende Tal, ind dem auch die Berghütte liegt, bis zum Ende zu einem Sattel aufzusteigen, der etwa auf 3700m liegt. Da wir um 14.00 uhr mit Mohammed verabredet waren, hatten wir keine Zeit zu verlieren.
Alles klappte problemlos, und etwa zwei Stunden später waren wir am Ziel angelangt.Auf der anderen Seite des Sattels ging es sehr weit sehr steil hinab und es bot sich uns ein schöner, nicht fotografierter AusblickÄuf dem Rückweg zur Hütte trafen wir Ferran und die anderen, die erfolgreich den Ras und einen weiteren Gipfel bestiegen hatten. Somit hat Ferran nun mehr 4000er (3) als 3000er (1) gemacht. Als wir um 13.00 uhr an der Hütte ankamen wartete Mohammed bereits auf uns. Wir assen kurz etwas und machten uns an den Abstieg. Dieses Mal liess auch ich meinen Rucksack vom Esel tragen - natürlich nur, damit die Gewichtsverteilung auf des Tieres Rücken ausgeglichen ist. Weiter unten unterhielt ich mich auf englisch mit einem marrokanischen, sehr netten Touristen - ein Sportlehrer aus Casablanca - und später mit seiner 4 jährigen Tochter Fatimasala und seinem 6 jährigen Sohn. Mit denen jedoch auf französisch, obwohl ich kein Wort dieser Sprache spreche. Das geht aber trotzdem ein wenig, denn katalanisch ist dem Französischen äusserst ähnlich - und die beiden auf einem Esel reitenden Kinder hatten sehr viel Geduld mit mir. Sehr nette, interessante und sehr gebildete Menschen waren das. Lisa sprach mit der 12 jährigen Tochter desselben Mannes. Das Mädchen spricht arabisch und berber als Muttersprachen, absolut fliessend französisch und wirklich gut englisch. Gut. Während des Abstiegs lössten sich Mohammeds Schuhe auf. Eine Sohle war bis zur Hälfte ab, und er musste sie sich mit einem Band festbinden. Armer Kerl - Rennt jeden Tag 8 Stunden in den Bergen rum und hat nicht mal halbwegs anständige Schuhe.
An der Stelle, wo wir den mittlerweile seichteren Fluss queren mussten kam Elisabet in einen ganz besonderen Genuss.
Unten angekommen stellten wir Mohammed vor die Wahl sich zwischen 200 dirhams (ausgemacht waren 140) oder einem Paar fast neuer Trekkingschuhe (gehören Elisabet's Schwester) zu entscheiden. Natürlich waren die Schuhe die viel viel bessere Wahl aber er wusste nicht so Recht, was zu tun. Vielleicht aus Angst, dass seine Familie lieber Geld sehen möchte? Die anderen Führer sagten ihm jedoch "Schuhe Schuhe Schuhe Schuhe" und er tat das richtige. Als er sie anprobierte, da sah ich seine Socken und schenkte ihm zu seinen neuen Schuhen gleich noch ein Paar meiner Trekkingsocken dazu.
Er hat sie nötiger als ich.
Und eine Minute später kamen auch Dani und Angels mit meinem Auto von ihrer 800km Wüstenexkursion zurück.
Die Nacht verbrachten wir 4 in Imlil im selben Hotel wie Ferran und seine Leute. Übernachtung im Viererzimmer mit Luxusabendessen und Frühstück für 100 dirhams - da kann man nicht meckern.
Am nächsten Tag ging es weiter, langsam zurück in Richtung Spanien.